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Die Herrenstrumpfhose – eine (strumpf)lange Geschichte

Die Herrenstrumpfhose – eine (strumpf)lange Geschichte

Sie ist nicht neu, ihre Geschichte reicht über ein Jahrtausend zurück, sie hatte Ups and Downs und schwingt sich jetzt, hier und heute zu neuen Höhen auf: die Herrenstrumpfhose.

Herrenstrümpfe und Herrenstrumpfhose haben in ihrer Geschichte einiges durchgemacht: Von einem wärmenden Beinling hin zu einer aufwendigen Konstruktion mit Anti-Rutsch-Effekt haben sie sich weiter zu einem modischen, und schließlich verpönten Kleidungsstück bis hin zum begehrten Accessoire von heute entwickelt. Tatsächlich schrieben die Herrenstrumpfhose und -strümpfe die europäische Geschichte mit. Vor Kurzem sind wir auf spannende Beiträge von Frau Dr. Anja Kircher-Kannemann über die Kulturgeschichte der Strumpfhose gestoßen und möchten diese natürlich gerne mit euch teilen.

Am Anfang war… ein praktisches Kleidungsstück unter einem Rock

Die erste Beinbekleidung des europäischen Mannes, die einer Strumpfhose ähnelte, waren Wickelgamaschen aus Leder oder Wolle, an die manchmal die Fußbekleidung, die sogenannten „socci“ (Socken?), angenäht wurde. Solche Wickelgamaschen stammen aus der Zeit um das 9. Jahrhundert.

In Byzanz trug man(n) unter langen Röcken sogenannte Beinlinge, die aus verschiedenen Stoffen gefertigt sein konnten. Sie waren nicht gestrickt, sondern genäht – und das mit der Zeit immer enger. So entstand ein direkter Vorläufer der Strumpfhose. Diese Beinlinge erwiesen sich als äußerst praktisch, wenn man auf einem Pferd saß, auf die Jagd ging oder in den Kampf zog.

Der erste Strumpf, wie wir ihn kennen, haben die Germanen sogar schon um das Jahr 100 erfunden, indem sie die Beinlinge mit dem römischen „soccus“ zusammennähten. Diese Form des Strumpfes existierte nahezu unverändert bis ins 18. Jahrhundert. Die Strümpfe nannte man „Zeugstrumpf“. Sie waren recht steif und, mal ganz unter uns, nicht besonders bequem. Zu allem Überfluss rutschten sie auch immer wieder herunter. Das ging so nicht, eine Lösung musste her. Also beschloss man, Strümpfe künftig an einer sogenannten „Bruch“ (Bruoch) zu befestigen. Eine Bruch kann man sich wie eine altmodische Badehose vorstellen, die manchmal auch aus zwei separaten Teilen bestand, die vorne und hinten offen waren.


Verstrickt und zugenäht
In Europa waren Stricktechniken lange unbekannt; Strümpfe wurden genäht und mit aufwendigen Stickereien verziert. Die erste Stricktechnik stammt aus dem Orient und kam vermutlich mit den Rückkehrern der Kreuzzüge im 11. und 12. Jahrhundert nach Europa.




Vom praktischen Beinkleid zum „le dernier cri“ in der Männermode und im 14. Jahrhundert dann plötzlich zum verpönten Kleidungsstück. Wie konnte das denn passieren?
Wir erklären es gleich. Das Outfit des modebewussten Herren bestand damals aus einem kurzen Rock, der mit der Zeit immer kürzer wurde und sich irgendwann in eine Jacke verwandelte. Darunter wurde diese Konstruktion aus Beinlingen getragen, die an der Bruch befestigt waren. Die Bruch war vorne und hinten offen, sodass intime Körperteile schon einmal hervorblitzen konnten. Das Ganze war also stark darauf ausgerichtet, die Männlichkeit zu betonen. Vollendet wurde das Outfit mit einer „Braguette“, einer sogenannten „Schamkapsel“, die der Schließung der Strumpfhose vorne diente. So ein Outfit sorgte für Aufsehen und Empörung zugleich. Dem französischen König Karl VII. ging die modische Selbstverwirklichung der Männer ordentlich auf den Zwickel, sodass er sich genötigt sah, eine spezielle Verordnung zu erlassen, in der er seinem Ärger über die neue Mode Luft machte. Das las sich dann in etwa so: „Die Welt ist verrückt geworden! Heute kleiden sich Männer und Frauen nach Lust und Laune, sodass man gar nicht mehr erkennen kann, mit wem man es eigentlich zu tun hat – mit einem Prinzen oder mit einem Schmied. Der französische Kleidungsstil ist ein Fall für die Tonne!“ Und tatsächlich ließen Repressalien nicht lange auf sich warten – manche Städte haben das Tragen einer Strumpfhose kurzerhand verboten. Kaum zum Trend geworden, musste sich die Strumpfhose also neu erfinden: Um den nackten Körper zu bedecken, begann man die Beinlinge über das Gesäß zu ziehen, sodass sie mit der Bruch und der vorderen Schamkapsel verschmolzen und zu einem Kleidungsstück namens Herrenstrumpfhose wurden.




Das 16. Jahrhundert: Bühne frei für den feinen Männerstrumpf
Andauernde Religions- und Bauernkriege wurden für viele Landsknechte zum Alltag und forderten eine neue Bewegungsfreiheit, vor allem hinsichtlich der Kleidung. Die Strumpfhose wurde nun wieder in zwei Teile getrennt: in eine Kniehose und einen Strumpf. Letzterer sollte eine schöne muskulöse Wade betonen, die zum neuen Symbol männlicher Schönheit wurde. Nun schlug die Geburtsstunde des Strumpfes, wie wir ihn heute kennen. Womöglich war William Shakespeare einer der erste Träger solcher Strümpfe, denn sowohl gestrickte Modelle aus Wolle als auch solche aus Seide für gehobene Kreise entstanden in England.

Seide oder Wolle – was kam zuerst?
Es sieht so aus, als ob der edlere Strumpf aus Seide zuerst da war. Strümpfe aus Wolle sind historisch gesehen wahrscheinlich jünger.

Wie sah das Strumpfhandwerk damals aus?
Der Engländer William Lee erfand 1589 den ersten Strumpfstrick-Kreisel (Handkulierstuhl), doch die Erfindung kam bei seinen Landsleuten gar nicht gut an. Er musste letztlich sogar aus England fliehen – sehr zum Amusement der Franzosen.




Das 17. Jahrhundert: Die Blütezeit der Strumpfmode

Bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts wurden Herrenstrümpfe zu einem Must-have-Kleidungsstück sowohl für weltlichen Herren, als auch für geistliche Würdenträger der Kirche. Herrenstrümpfe gab es in verschiedenen Farben, mit aufwendig verzierten Strumpfbändern aus Leinen und Seide. Man konnte an der Strumpffarbe sogar den sozialen Stand ablesen. Doch so begehrt sie auch waren, so teuer waren sie auch. Die meisten Strumpfträger konnten es sich nur ein- bis zweimal pro Jahr leisten, einen Strumpfmacher für die Anfertigung neuer Strümpfe zu beauftragen. Der Earl of Rutland war dermaßen strumpfbegeistert, dass man ihn heute als Strumpf-Nerd bezeichnen würde, weil er 1.612 paar Strümpfe in allen damals erdenklichen Farben sein Eigen nannte.




Das 18. Jahrhundert: Auf die feinen Details kommt es an
Die Strumpfmode von damals veränderte sich so rasch wie ein buntes Kaleidoskop. Feine Details rückten immer mehr in den Mittelpunkt, insbesondere die Strumpfbänder, die nun aufwendig verziert und mit metallischen Schnallen mit gold- und silberfarbenen Stickereien geschmückt wurden. Dann kam die Französische Revolution. Sie krempelte nicht nur die gesellschaftliche Ordnung um, sondern auch lieb gewonnene Mode-Traditionen. Die bis dahin mit feinen Strümpfen getragene Kniehose musste ihren Platz zugunsten der Kniebundhose („culotte“) räumen. Sagt euch der Begriff „Sansculottes“ (etwa „ohne Culotte“) etwas? Damit wurden Männer bezeichnet, die eine lange Hose trugen. Die Ära der Strümpfe schien zu Ende zu gehen. Aus einem feinen, reizvollen und begehrten Accessoire war ein schlichter Fußwärmer geworden. Aber die Geschichte des Strumpfes ging weiter.




Das 19. Jahrhundert: Der Strumpf-Triumph
Der Strumpf erlebte seine Wiedergeburt im 19. Jahrhundert als ästhetisches und stilvolles Kleidungsstück für Damen. Zwar verschwand der Strumpf unter langen Männerhosen, wurde dafür jedoch von der Damenwelt entdeckt und immer offener zelebriert. Spätestens ab 1860 boten sich dem Auge wunderschöne Frauenschuhe, bunte Unterröcke und, natürlich, auch Strümpfe: schön, sinnlich, Fantasie-anregend. Strümpfe etablierten sich schnell als unverzichtbare weibliche Dessous und sind bis heute „In“.

Das Licht ist aus...
Wir könnten euch noch eine Menge über die Geschichte der Strümpfe im 20. Jahrhundert erzählen. Der feine Strumpf, der ursprünglich reine Männersache war, hatte seinen Besitzer, oder genauer gesagt seine Besitzerin, gewechselt und war für einige Jahrzehnte aus der Männermode verschwunden. Umso erfreulicher, dass dieses feine Accessoire als Herrenstrumpfhose wieder den Weg zurück in die Herrengarderobe findet – ob als blickdichte Strumpfhose für Drunter oder als klassische Feinstrumpfhose mit äußerst angenehmer Haptik.

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Möchtet Ihr die vollständigen Artikel von Frau Dr. Anja Kircher-Kannemann lesen?
Hier geht’s zu den Artikeln:
https://tour-de-kultur.de/2017/05/20/eine-kleine-kulturgeschichte-des-strumpfes-ii/
https://tour-de-kultur.de/2017/05/20/eine-kleine-kulturgeschichte-des-strumpfes-i/
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2 Kommentare

  • Arno Diegel

    Die Geschichte ist sehr interessant und informativ. Strumpfhosen sind nicht nur sehr bequem sondern schützen auch gegen Sonne und Zecken!

  • Thomas

    Es ist nicht die Strumpfhose sondern die Gesellschaft ob Frau oder Mann. Ein Mann in strumpfhosen…nein das geht garnicht..ist eg schwul oder trans?
    Ich trage sie täglich ohne tarnsocken oder sonnst irgendwas. Wer sie sieht schaut nur komisch oder tuscheln mit anderen.Mann sollte dieses Thema mehr publik machen und es nicht nur als männerfetisch abstempeln sondern als wunderschönes Beinkleid ob Mann oder Frau

    Lg

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